Von der Linie zum Raum

 

Judith P. Fischer
Roland Goeschl
Alex Klein
Thomas Koch
Karl Kriebel
Veronika Rodenberg
Tonneke Sengers
Guido Zehetbauer-Salzer

Ausstellung: 12.3. - 15.6.2021
zur Ausstellung: Cornelia Hellstern - Architekturkommunikation, Kuratorin und Dozentin

Sobald eine Linie die Gerade verlässt, mutiert sie zum Raum. Der Raum, wie er in dieser Ausstellung kommuniziert wird, resultiert demnach aus dem Netzwerk einer bzw. vieler Linien.
 
Die Bildhauerin Judith P. Fischer formt aus exakt gezirkelten Kurven eine Raumvielfalt. Signethaft reduziert, in labyrinth-artigen Verflechtungen – oder aber auch als üppig amorphe Wandinstallationen.
 
Die gezeichnete Linie ist für den Bildhauer Roland Goeschl der unmittelbarste Weg, einer Idee Ausdruck zu verleihen. Die Linie ist sowohl in der Zeichnung als auch als Drahtgeflecht das Konstruktionsmedium, um Raum darzustellen.
 
Zarte, ineinander verschwimmende Farbfelder erhalten in den Bildern von Alex Klein durch feine Bleistiftstriche ihre Grenzen. Grenzen, die Kanten verkörpern. Kanten, die Raum illusionieren.
 
Die Werke von Thomas Koch bestechen durch ihren ihm eigenen Duktus. Sie sind immerzu Grundrisse von Raumkonstellationen, von geordneter Unordnung, die er in Ebenen übereinanderschichtet.
 
Karl Kriebel zeichnet in seinen Werken transparente, abstrakte Architekturen. Er spielt mit Linien in unterschiedlichen Stärken und Grauwerten, um so Raummöglichkeiten und deren Wirkungsweisen auszuloten.
 
Bei Veronika Rodenberg sind die Kanten die Linien ihrer minimalistisch räumlichen Interventionen. Die puristisch monochrome Topologie ihrer dreidimensionalen Linienkonstruktionen sind Zufluchtsorte innerer Einkehr, ja Ausgewogenheit.
 
Mit exakten und dennoch unerklärbaren Architekturillusionen fasziniert Tonneke Sengers. Schwarz-weiße Schrägrisse schweben einen Zentimeter vor der Wand und erzeugen mit ihren Schatten eine weitere Dimension von Räumlichkeit.
 
Die kulturelle Formenwelt kann mit der unerschöpflichen Architekturvielfalt von Bäumen, von Wald, nicht mithalten. Und genau das begeistert Guido Zehetbauer-Salzer. Er erweitert nun seine Baumzeichnungen in die dritte Dimension. Bäume, gezeichnet mit Draht, ergänzen seine farbintensiven Waldinterpretationen.

zur Ausstellung: Cornelia Hellstern
Kurzbiografien zu den KünstlerInnen

Ausstellungskritik: Claudia Aigner, Wiener Zeitung online 210421