WaldAtmosphären

 


Guido Zehetbauer-Salzer
 

Laufzeit: 17.9. - 30.10.2025
 

Guido Zehetbauer Salzer zeichnet, malt vorzugsweise den Wald.
Eine Lebensform, die einst beinahe das gesamte Festland besiedelte.
Heute hat der Mensch dieses kostbare Ökosystem weidlich dezimiert und redu­ziert damit seine eigene Überlebensgrundlage. Guido Zehetbauer-Salzer will die Stimmungen, die Schwingungen des Waldes einfangen, portrai­tieren, will die Schönheit des Seins festhalten. Indem er die scheinbar de­konstruktive Architektur, die sinnliche Farbenpracht, das pulsierende Leben dieses Refugiums (das weit mehr ist als eine Ansammlung von Bäumen) charakterisiert, auf das Atmosphärische verdichtet.

Die Kunsthistorikerin Clara Kaufmann* zu den Arbeiten von Guido Zehetbauer-Salzer:
Sich mit dem Wald auseinanderzusetzen ist für Zehetbauer-Salzer ein Weg, sich die Schönheit und Fülle des Lebens vor Augen zu führen, ein stets wirksames Mittel, positiv in die Gegenwart (und vielleicht auch in die Zukunft) zu blicken. Bilder vom Wald zu malen stellt für ihn eine Möglichkeit dar, sich dieses positive Erleben immer wieder in Erinnerung zu rufen, sozusagen den Wald in sich selbst zu finden.
Es ist nicht seine Intention, den Wald naturgetreu abzumalen, sondern so, wie er ihn wahrnimmt, wie er ihn fühlt, sieht oder auch wünscht.  Es sind jedoch nie fiktive, rein erdachte Wälder, sondern ganz konkrete Waldstücke, die Zehetbauer-Salzer richtiggehend porträtiert. Jede Abstraktion – Betonung oder Reduktion – die er in der Malerei vornimmt, geschieht stets zu Gunsten der authentischen Charakterisierung des Waldes: Unwesentliches wird weggelassen, Farbnuancen und Kontraste verstärkt und markante Strukturen hervorgehoben, bis der Wald seine Poesie auch dem naturfernsten Betrachter eröffnet und sich als realer Märchenwald zu erkennen gibt.

Das Thema der Zerstörung dieses unendlich kostbaren Ökosystems schwingt in den Bildern natürlich mit, doch nimmt Zehetbauer-Salzer nicht die Position des mahnenden Moralisten ein, sondern jene des Bewunderers, der durch das Hervorkehren der Schönheit des Waldes für dessen Schutz plädiert.

In Zehetbauer-Salzers Augen verdichtet sich das Zusammenspiel von Nuancen zu intensiven Farbkompositionen, die sich weit von den Grün- und Brauntönen entfernen, die man im Wald als vorherrschend erwarten würde. Für ihn erstrahlt er in allen Farben des Spektrums. So kann ein Winterwald in kräftiges Blau sich kleiden, ein Herbstwald eine Explosion in Rot, Orange und Rosa sein, ein schattiger Sommerwald in Magenta, Grün, Blau und allen erdenklichen Farben seine Magie entfalten.
Die wachsende Vertrautheit mit dem Sujet Wald führte Zehetbauer-Salzer zu einer Beruhigung der Oberflächen, einer immer stärkeren Reduktion der Bildmittel, zu einem Herausfiltern des Essenziellen, einem Fokussieren auf charakteristische Strukturen. Der atmosphärische Eindruck wird nun nicht mehr durch Detailreichtum, sondern durch ineinander verschwimmende Farbflächen vermittelt. Der Duktus wurde freier, großzügiger bis hin zur Flächigkeit, in der nur mehr vereinzelt das Astwerk zitiert wird. Die zunehmende Reduktion im Formalen führte zugleich zu einem höheren Grad an Abstraktion in der Farbigkeit, die dabei aber etwas sanfter wurde. Aus lasierenden Schichten aufgebaut, ordnet Zehetbauer-Salzer die Farben, die er anfangs nebeneinander gesetzt hat, nun übereinander an und erzielt dabei eine flächige, dabei tiefe, sanft changierende Farbigkeit. 


Im Grunde setzt Guido Zehentbauer-Salzer in seinen Bildern das um, was die Natur uns Menschen im besten Fall lehren kann: Sich auf das Wesentliche zu besinnen, das Hier und Jetzt wahrzunehmen und den Reichtum des Augenblicks zu erkennen und auszukosten.“

*Textauszüge; Der gesamte Text ist im Katalog „Guido Zehetbauer-Salzer, Hommage an den Wald“ (2020) nachzulesen.

In seinen Objektarbeiten verzichtet er auf die Farbigkeit. Hier geht es Guido Zehetbauer-Salzer allein um die Form. Es sind dreidimensionale Zeichnungen aus dünnen Drahtlinien. Huldigungen der Natur.Werkuebersicht der in der Ausstellung präsentierten Arbeiten