Das Werk als Raum im Raum

 

John Carter
Gerhard Frömel
Roland Goeschl
Mathias Hornung
Karl Kriebel
Sigurd Rompza
Tonneke Sengers
Grazia Varisco

Ausstellung: 16.5. – 24.8.2018

Die Ausstellung widmet sich dem Verhältnis von Skulptur, Plastik oder Objekt zum Raum. Eine Beziehung, die bei der Linie beginnt. Überschneidungen von Achsen, Kanten, Konstruktionslinien ergeben das imaginäre Skelett eines Werkes, das immer in Wechselwirkung mit seinem Um-Raum, dem Licht und der Farbmodulation steht. Acht Positionen bieten sehr individuelle Möglichkeiten im Umgang mit dem Raum im Raum.
 
John Carter experimentiert mit Grundformen, die er übereinanderlegt. Aus den sich kreuzenden Linien extrahiert er seine mit Marmormehl bemalten Formen, die sich plastisch von der Ebene abheben.
 
Gerhard Frömels dreidimensionale Objekte und Installationen bestehen aus Einzelteilen, zumindest auf zwei Ebenen positioniert. Durch Veränderung des Standortes ergeben sich optische Verschiebungen, Trennungen und Verbindungen von flächigen oder linearen Elementen, die dabei eine Vielfalt von Formen und Illusionsräumen erzeugen.
 
Roland Goeschl sah die Plastik nie individuell. Sie war ihm ein Untergrund für die Malerei. So wie die Malerei ein Obergrund für die Plastik war. In der räumlichen Betonung der Skulptur lag für Roland Goeschl eine wichtige Frage, die Frage nach der Form der Skulptur und der Interaktion mit dem Raum: Raum innerhalb der Skulptur und außerhalb der Skulptur.
 
Indem Mathias Hornung Linien-Reliefs in das organisch gewachsene Material Holz fräst, konfrontiert er das Natürliche, das einzigartig Unregelmäßige mit einer künstlichen Regelmäßigkeit. Mit der dem Holzstück aufgezwungenen Topologie löst er Grenzen zwischen Fläche und Raum auf, schafft die Symbiose zwischen Grafik und Skulptur.
 
Loslassen, Aufbauen, Überarbeiten, Zerstören – der Arbeitsprozess ist für Karl Kriebel immer ein Grenzgang. Einfach, flimmernd, deutlich verschwommen, brüchig. Langsam und still entstehen die Werke wie aus dem Nichts, nicht greifbar, zum Fühlen genug.
 
Sigurd Rompza erprobt, wie unterschiedliche Farbe bei unterschiedlicher Beleuchtung aussieht. Wichtig ist ihm, wie eine Fläche zum Licht ausgerichtet wird, wie sie Beleuchtung erfährt.
 
Tonneke Sengers vor der Wand schwebende Plastiken stehen immerzu im Dialog mit dem Raum. Der Raum wird so Teil des Wandbildes und umgekehrt das Objekt Teil des Raumes.
 
Grazia Varisco kreiert schon früh Werke, die den BetrachterInnen eine Möglichkeit zur aktiven Beteiligung am Bildgeschehen bieten. Ihrem Interesse an Raum und Zeit, Bewegung und Veränderung, Licht und Schatten bleibt sie in all ihren Arbeiten bis heute treu.

zur Ausstellung: Wiener Zeitung online 20180724
Ausstellungstext mit Künstlerbiografien