Raum(un)möglichkeiten

 


Roland Goeschl
Ingeborg G. Pluhar
Alex Klein
Patrizia Kränzlein
Karl Kriebel
Guido Zehetbauer-Salzer


Zur Ausstellung sprach Clara Kaufmann, Kunsthistorikerin
on view: 22. September bis 14. November 2023

Alles ist Raum. Ist alles Raum? Gibt es Räume, die es nicht gibt? Gedankenräume? Raum(un)möglichkeiten sind die faszinierendsten Möglichkeiten, Räume zu kreieren, zu modifizieren, zu interpretieren. Räume, die es so nicht gibt, nicht geben kann.
Unsere Inszenierung unmöglicher, gedachter Räume zeigt sechs Positionen fiktiver, abstrakter Raum(de)konstruktionen:

Der Bildhauer Roland Goeschl erarbeitete Raummöglichkeiten auf großformatigen Skizzen, mittels Dekonstruktionsliniengeflecht in den Primärfarben. Es sind Niederschriften seiner Gedankenräume, die unmögliche Raumentwicklungen im Zeichenprozess geradezu provozieren.

Ingeborg G. Pluhar kreierte in den 70ern die Werkserie „Automatics“. Kugelschreiberzeichnungen, die sie möglichst unbewusst, also mit größtmöglicher Unkonzentriertheit „so nebenher“ auf Papier kritzelte. Die unterbewussten Raumgebilde entführen in eine fremde kubische Landschaft.

Destruktion und Konstruktion zeichnen Karl Kriebels mehrheitlich schwarz/grau/weiße Collagen aus. Aufbauend auf Grundrissen von Gebäuden überlagern, ja (zer)stören gläsern anmutende Fassadenkonstellationen jeden Bezug zu einem Plan. Das fertige Werk ergeht sich in beeindruckend freiem und zugleich deeskaliertem, weil konstruiertem Chaos.

Harmonie trotz oder eigentlich mittels permanenter Brüche sucht Alex Klein in seinen Farbfeldbildern. Er malt zarte Hellgrauzonen, viele Farbschichten in feinen Nuancen, Schattenspiele von Raumunmöglichkeiten in großen wie in kleinsten Formaten.

Patrizia Kränzlein erarbeitet ihre Raumillusionen zunächst in kleinen Bleistiftskizzen, um sie dann mit der Walze in kubische Flächen verlaufend aufzutragen. Stets Schwarz auf Weiß suggeriert sie Licht und Schatten durch die strenge, zugleich zufällig wirkende Geometrie. Räume, die real nie funktionieren würden.

Der Wald ist das Hauptthema von Guido Zehetbauer-Salzer. Und der Wald ist an sich schon ein dekonstruktives Geflecht. Diese von Sonnenlicht und Nahrung aus der Erde entstandene Formen- und Farb-Architektur abstrahiert Guido Zehetbauer-Salzer mit Ölstick auf Papier, indem er linear geometrisch reduziert. Mit der Verselbständigung der Möglichkeiten entstehen neue, unmögliche Waldsituationen, die nur mehr durch ihre Aura an Wald erinnern.



Eröffnungsrede Clara Kaufmann 21.9.2023