Serielll

 

Marie-France Goerens
Roland Goeschl
Alex Klein
Thomas Koch
Tonneke Sengers 

Ausstellung: 30.10.2019 – 10.1.2020  
zur Ausstellung: Clara Kaufmann, Kunsthistorikerin

Die Ästhetik der seriellen Kunst ergibt sich aus Wiederholen und Gliedern desselben oder abgewandelten Motivs. Ob konstante oder variable Elemente, sie sind durch Bildregeln miteinander zu einem Werk oder einer Werkgruppe verbunden. Die serielle Wiederholung erhebt die Darstellung über das Dargestellte.
 
Die Arbeit von Tonneke Sengers ist stets mit Architektur verknüpft. Sie komponiert aus gleichen geometrischen Grundformen (Quadrat, Dreieck), in farblich abgestuften Kontrasten, plastisch konstruktive Bilder bzw. Reliefs. Jede einzelne Arbeit in sich ergibt ein fertiges serielles Werk und ist zugleich Teil eines übergeordneten seriellen Konzeptes, das trotz engem Formenkorsett mit Variantenvielfalt erstaunt.
 
Für Thomas Koch sind Gegenstände, Werkmaterialien, Interieur, das Stillleben in seinem Umfeld Inspirationsquellen seiner seriellen Arbeit. Er ordnet seine vielfältig variierenden Abstraktionen, elementübergreifend in strenge quadratische Raster. In Kochs Rasterbilder eröffnen sich dem Auge facettenreiche Entdeckungsreisen aus der Vogelperspektive.
 
Bei Alex Klein entwickelt sich die Serie aus der Erarbeitung eines Werkzyklus. Diese freie Interpretation des Seriellen dokumentiert die Veränderung im Schaffensprozess. Es ist immer ein Erkunden von Möglichkeiten, ein Sprengen von Grenzen innerhalb seiner Farbfeld-Themen. Das bedeutet: Jedes Werk, obwohl ein Dokument des Auslotens, des Entstehens einer Serie, steht vor allem für sich.
 
Roland Goeschl, der österreichische Altmeister der seriellen Kunst, zelebriert die seriellen Wiederholungen flächig wie räumlich. In seinen Säulenformationen stapelt er gleiche Quader diagonal verdreht. Die Farbigkeit potenziert die Dynamik und individualisiert die gleichen Elemente. Dynamik erzielt er auch in der Zweidimensionalität. Indem er ein Bildelement, etwa eine durch eine Raute unterbrochene Linie, marginal aber rhythmisch verändert, illusioniert er eine räumliche Bewegung.
 
Marie-France Goerens nutzt die serielle Arbeit, um die Wahrnehmung zu schärfen und Wertungen zu differenzieren bzw. zu präzisieren. Ein Prozess zwischen Ordnung und Obsession.
In der Serie „Train Stories“ versucht sie die Zeichnung von der Linie zu befreien: Während der Zugfahrten gibt sich der Bleistift dem Rhythmus des Zuges hin – es entsteht eine Verdichtung von Zeit und Raum.
Für die Serie der „Bäume“ versucht Marie-France Goerens durch wiederholtes Reißen des Papiers eine authentische, poetische Linie zu finden. Wie eine Baumrinde ist die Linie zittrig, aber ehrlich. In allen ihren Serien zeigt sie uns, wie sie, ausgehend von ihrer eigenen Bewegung, zu neuen Formen findet.

PARNASS: zur Ausstellung 2019

zur Ausstellung: Clara Kaufmann
Ausstellungstext mit Kurzbiografien zu den KünstlerInnen