Im Augenblick der Ewigkeit

 

Walter Angerer-Niketa (1940 – 2021)

zur Ausstellung sprach Prof. Edelbert Köb
Musik: Otto Lechner, Akkordeon

on view: 14. April bis 2. Juni 2023

Walter Angerer-Niketa, Schüler von Fritz Wotruba und Josef Pillhofer, löst sich von deren prägenden Einfluss, indem er sich in einem radikalen Minimalismus findet. Seine Skulpturen, Grafiken oder Bilder nehmen keinerlei Bezug auf das Zeitgeschehen, es sind von der Zeit unabhängige, zeitlose Schöpfungen.

"Meine Arbeit ist der Versuch, mit marginaler Veränderung, mit der geringsten Reduzierung des Volumens, eine Bewegung, eine Verschiebung, eine Schwingung zu erreichen. Ich strebe nach Ruhe in der Bewegung und Bewegung in der Ruhe." (Walter Angerer-Niketa)

Das Hauptthema in Walter Angerer-Niketas künstlerischen Arbeit ist das Aufzeigen von Spannungsverhältnissen wie:
Stabilität – Instabilität
Symmetrie – Asymmetrie
Aktiv – Passiv

Verbunden in einer skulpturalen Einheit symbolisieren sie das Werden und Vergehen, die Gefährdung jeglicher Existenz. Zusätzlich wird die Form auf ein Minimum reduziert, sozusagen signethaft geformt, von allem unnötigen Beiwerk befreit, um als reines Substrat den symbolischen und formalen Ansprüchen gerecht werden zu können. Seine Vorliebe für die Götterwelt der alten Ägypter, die sich durch ihren ungeheuren Arbeitsaufwand beim Bau der Pyramiden und Tempel ebenso wie durch ihre Riten Unvergänglichkeit im universalen Zyklus der Zeit erhofften, eine Inspirationsquelle für seine Skulpturen wie auch deren Namensgebung.

"Die Bildhauerei – sowie jede andere künstlerische Tätigkeit – ist ein Versuch, den Status der Unvergänglichkeit zu erreichen. Mein bildhauerisches Werk sehe ich in der Tradition der österreichischen Steinbildhauerei verankert." (Walter Angerer-Niketa)

Wie im bildhauerischen Werk spielt Walter Angerer-Niketa auch in seinen konstruktiven Zeichnungen und Gemälden mit der Ambivalenz zwischen meditativer Statik und der sich darin langsam entwickelnden Bewegtheit. Walter Angerer-Niketa fühlt sich der Moderne, ihrem Ausgangspunkt und ihren Visionen über die Postmoderne hinaus verpflichtet.



Maria-Christine-Holter_Walter Angerer-Niketa_in_PARNASS_01-2023_S128-129

Claudia_Aigner_Walter Angerer-Niketa_die_innere_Schönheit_der_Steine_Wiener-Zeitung-online_11.05.2023