Abstrakte Gedanken. Konkrete Formen.

 

Chantal Atelin
Gerhard Frömel
Roland Goeschl
Viktor Hulik
Duks Koschitz
Ray Malone
Veronika Rodenberg
Bogumila Strojna
József Zalavári

Laufzeit: 24. November 2023 bis 18. Jänner 2024
zur Ausstellung sprach Univ.-Prof. Dr. Dieter Bogner

Linie, Fläche, Form, Raum sind die gestaltenden Elemente in der Konstruktiven wie in der Konkreten Kunst. Hinter Geometrie, Logik und Reduktion überraschen Emotion und Esprit. Kontrast, Harmonie, Rhythmus mit Brüchen hinterfragen das Sichtbare, schaffen im Dialog nachhaltige Spannung.

Chantal Atelin kantet und verschweißt Stahlstäbe, Metalllinien zu Architekturen. Die geometrische Konstruktion begrenzt die Leere, die sie umgibt und durchdringt. Der Außenraum verbindet sich mit dem Innenraum. Das tragende Element ist die Leere, in die Chantal Atelins „Luftskulpturen“ zeichnet, schwerelose anmutende Landschaften.

Der Purist Gerhard Frömel zelebriert Reduktion. Mit faszinierender Präzision und hintergründigem Witz formt er aus wenigen Linien und Quadraten minimalistische Raumtäuschungen. Schwarz / Weiß, mit gelegentlich aus dem Hintergrund strahlender Signalfarbe, bereichern seine Wandobjekte ausgesuchte Museen weltweit.

Auch Viktor Hulik geht vom Quadrat aus. Er teilt, rastert das Quadrat in viele Quadrate und mehrere Ebenen. Jede Ebene ist dann an einer Ecke drehbar, wodurch sich der oder dem Betrachtenden eine Vielzahl von Formen eröffnen. So ist es der Betrachtenden/dem Betrachter überlassen, aus einem schwarzen Rechteck im weißen Quadrat ein turbulentes Spektakel aus schwarzen und weißen Quadraten durch Verdrehungen zu modellieren.

Roland Goeschl (1932-2016) gehört zur österreichischen Bildhauer-Avantgarde nach 1945.
Mit kubischen Formen in den drei Primärfarben Rot, Gelb Blau und geometrischer Choreographie winden sich Säulen empor, teilen sich Quader elegant in ihrer Diagonale. Roland Goeschl errichtete eine ihm eigene, durch die Farbigkeit zusätzlich dynamisierte Raumwelt.

Duks Koschitz faltet rechteckige oder ovale Flächen mit Hilfe einer, manchmal zweier kurviger Perforierungen zu faszinierenden Raumlandschaften. Topologien, die je nach Standpunkt oder Lichteinfall eine neue Stimmung entfalten. Abstrakte, sinnliche Kunst für die Wand und als Objekt im Raum. Architekturutopien im Kleinen, die kraft ihrer Klarheit und zugleich Komplexität imponieren.

Indem Ray Malone virtuos die Stille ordnet, rhythmisch gliedert, visualisiert er Klang. Erhabene wie erhebende Bilder verharren in feierlicher Ruhe. Ihre Präsenz scheint die unendliche Weite zu erfassen, zu zitieren und nimmt sich gleichzeitig vornehm zurück.

Veronika Rodenberg komponiert horizontale Bildebenen. Dunkelblau auf fein nuancierenden Oberflächen.  Schwebend, Schatten werfend vor der weißen Wand. Der glänzende Bildteil spiegelt den Umraum, die Bewegung, das Leben darin, während der matte Teil den Blick sanft aber unausweichlich absorbiert. Die reale Nähe im Kontrast zu einer fiktiven, unendlichen Ferne. 

Bogumila Strojna führt die Tradition der konstruktiven wie der konkreten Kunst im Heute fort.
In ausgewogenen Proportionen variiert sie die Grundformen zu poetischen Räumen. Wobei ihre Werke niemals nur in einer Position zu genießen sind, nein, sie bietet einen Variantenreichtum, in dem jede Möglichkeit eine neue, andere Figur kommuniziert.

József Zalavári ist Maler, Bildhauer, Designer, Grafiker – ein Universalist, der mit allem, was er schafft, Emotionen berühren, unser Leben verbessern will. Die Zeichnung seiner Reliefs ergibt sich aus dem Schattenspiel fein gestanzter, dezenter Faltungen. Wie ein Raster aus unregelmäßigen Rhythmen, kreuzen die Linien kaum merklicher Knicke das rechteckige Aluminiumpanel. Seine Skulptur vor dem Balatonfüred Modern Art Center avancierte zu dessen Logo.